Was den aktuellen Standard in Bezug auf die Bildauflösung von Projektoren angeht, ist XGA schon länger Old-School und durch FullHD abgelöst worden. In der aktuellen Ära der Retina-Displays und 4K/UHD-Formate muss man mindestens eine Projektion im 16:9-Format abliefern können, und da ist FullHD, also 1920 x1080 Bildpunkte definitiv der neue Mindeststandard. Gern wird auch WUXGA genommen, aber die Signale aktueller Notebooks mit 16:9 Display muss ein moderner Konferenzraumprojektor auf jeden Fall wiedergeben können. Viele Anwender, besonders aber die Betreiber von Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie Hotels und Tagungszentren, sehen die hoch auflösende Projektion allerdings eher pragmatisch: Die Hauptforderung besteht darin, auch unter ungünstigen Umständen erst einmal überhaupt ein brauchbares Bild zu erzeugen. Das mag zunächst eher nach niedrigen Ansprüchen klingen, Mitarbeiter des technischen Supports in den genannten Einrichtungen können allerdings ein Lied davon singen, was in der Praxis alles schiefgehen kann. Der im folgenden Testbericht vorgestellte DH976-WT von Vivitek, kann hingegen dank FullHD-Auflösung aus der Mehrzahl der angebotenen Signalformate eine mindestens akzeptable bis gute Bildqualität liefern.
Der Vivitek DH976-WT hat von seinem Grundkonzept her alles mitbekommen, was ein klassischer Konferenzraumprojektor braucht.
Mit einem Nenn-Lichtstrom von 4.800 Lumen spielt er bereits in einer Leistungsklasse, die mindestens für mittelgroße Räume – wie etwa Konferenzräume, Seminarräume und kleinere Hörsäle – geeignet ist. Dabei geht er aber mit einem Gehäuseformat von 33,3 x 25,5 x 11,5cm und einem Gewicht von 3,95 kg durchaus noch als portabler Projektor durch – beziehungsweise ist in fest installierten Systemen von einer Person bequem zu installieren.
Um den Projektor möglichst flexibel auf die unterschiedlichen räumlichen Gegebenheiten einrichten zu können, hat der DH976-WT von den Vivitek-Entwicklern einen mechanischen vertikalen Lens-Shift mit auf den Weg bekommen, der den klassischen portablen Desktop-Projektoren meist fehlt. Da speziell in der Fest­installation Brennweite und Fokus des fest eingebauten Zoomobjektivs sowie die Objektiverschiebung nicht jeden Tag neu eingestellt werden, erfolgen diese Einstellungen beim DH976-WT mechanisch. Für den mechanischen Lens-Shift gibt es eine mit einem Gummistopfen abgedeckte Öffnung, unter der sich der Einstellmechanismus verbirgt, der sich mittels eines mitgelieferten Innensechskantschlüssels bedienen lässt. Zoom und Fokus werden wie üblich direkt an den Einstellringen des Objektivs bedient.

Ausstattung

Das Anschlussfeld auf der Rückseite des Projektors ist übersichtlich, dennoch sind hier alle wichtigen Anschlüsse vorhanden, ebenso wie eine Audio- und Videosignalverwaltung, die mit Bordmitteln schon ein komfortables Signalmanagement, etwa für Präsentationsveranstaltungen, ermöglicht.
An Videoanschlüssen sind vorhanden 2x RGBHV sowie Komponenten- und S-Video-Eingänge und ein RGBHV-Ausgang. Darüber hinaus stehen zwei HDMI-Anschlüsse (HDMI 1.4b) und ein DisplayPort zur Verfügung. Für die Wiedergabe des eingespeisten Audiosignals ist ein kleiner, integrierter Lautsprecher vorhanden – der Anschluß eines größeren, externen Lautsprechersystems kann über einen 3,5mm-Stereo-Klinkenausgang erfolgen. Da zwei Stereo-Audioeingänge zur Verfügung stehen, ist ein einfacher Konferenzbetrieb mit wechselnden Zuspielern auch mit Bordmitteln des Projektors möglich.
An Fernsteuermöglichkeiten gibt es neben der obligatorischen RS-232-Schnittstelle noch einen LAN- und einen USB-Port, wobei letzterer laut Dokumentation Servicezwecken dient.
Wenngleich RS-232 der Klassiker ist, dürfte die Netzwerkschnittstelle heutzutage deutlich interessanter sein, erlaubt sie doch eine sehr viel flexiblere Verwaltung des Gerätes aus der Ferne. Neben Telnet-Kommandos, die letztendlich den RS-232-Steuerbefehlen sehr ähnlich sind, ist der Projektor auch für die Fernverwaltung mittels Integriertes Netzwerk-Management Crestron RoomView, Extron, AMX SSDP und eben Telnet zertifiziert.
Darüber hinaus verfügt der Projektor über einen eingebauten kleinen Webserver, der eine Fernbedienung mittels Browser ermöglicht.
Eine Kompatibilität mit gängigen Aktiv-Stereo-3D-Verfahren bietet der DH976-WT durch DLP Link, PC basierten 3D und BluRay HDMI 1.4b Unterstützung.

Bildqualität

Unsere Farbmessungen wurden in der Betriebsart „Bright“ durchgeführt, in der der Projektor den höchsten Lichtstrom liefert. Die Primärfarben Rot, Grün und Blau des DH976-WT sind etwas weniger gesättigt als es dem Standard-sRGB-Farb­raum entspricht. Im OSD-Einstellmenü gibt es allerdings nicht Einstellmöglichkeiten für die Arbeitsweise des Brilliant Color Features, das neben RGB und Weiß auch ein gelbes Farbsegment verwendet. Darüber hinaus gibt es eine 6-Achsen-Farbkorrektur, mit der jede Primär- (RGB) und Sekundärfarbe (CMY) auch hinsichtlich Farbort und Sättigung verändert werden, so dass man z.B. Farbstiche bei Hauttönen oder Logofarben verändern kann, ohne dabei globale Farbverschiebungen zu verursachen.
Unseren Testparcous auf der Basis der DisplayMate Multimedia Edition besteht der DH976-WT ohne Probleme.
Bei der Messung des Fullscreen-Kontrastes macht sich eine langsame Verringerung der Beleuchtungsstärkewerte bei Schwarzbild bemerkbar, die wie eine sehr langsam wirkende Auto-Iris-Funktion wirkt und den Fullscreen-Kontrast umso mehr verbessert, je länger das Schwarzbild ansteht. Aber selbst kurz nach einem Bildwechsel zu schwarz ist der Kontrastwert sehr gut, gleiches gilt für den ANSI-Kontrast, der den Kontrast innerhalb eines Bildes beschreibt und eigentlich den härteren Test für einen Projektor darstellt.

Zusammenfassung

Mit dem neuen DH976-WT präsentiert Vivitek einen sehr interessanten neuen Projektor, der sich mit seinen Leistungsdaten, und der hohen Auflösung für den Einsatz in mittelgroßen Konferenzräumen und kleineren Hörsälen ebenso eignet wie für den portablen Desktop-Betrieb oder das Vermietgeschäft z.B. in Hotels. Die speziellen 3D-Features und der günstige Preis machen den DH976-WT für viele Anwender, auch in Industrie und Bildungseinrichtungen, interessant.